Sexualtherapie
Die Sexualtherapie stellt meinen klinischen Tätigkeitsschwerpunkt in der Praxis dar. Meine fachliche Spezialisierung gilt dabei den sexuellen Funktionsstörungen sowie sexuellen Präferenzbesonderheiten.
Behandlungsindikationen für eine Sexualtherapie können ganz unterschiedlicher Natur sein.
Die klinische Sexualtherapie umfasst die Therapie von sexuellen Funktionsstörungen sowie sexuellen Präferenzbesonderheiten und darüber hinaus die Begleitung bei einer Störung der Geschlechtsidentität.

Sexuelle Funktionsstörungen
Sexuelle Funktionsstörungen können bei allen Geschlechtern auftreten und sind sowohl in der Masturbation als auch in der Paar*sexualität zu beobachten.
Mögliche Behandlungsindikationen in meiner Praxis sind:
- Störungen des sexuellen Verlangens: Gesteigertes, verringertes oder ausbleibendes sexuelles Verlangen (Libidostörung)
- Störungen der sexuellen Erregung: Ausbleibende Scheidenfeuchtigkeit (Lubrikationsstörung) resp. ausbleibende Penisversteifung (Erektile Dysfunktion)
- Störungen des sexuellen Erregungshöhepunktes: Ausbleibender (Anorgasmie), verzögerter oder frühzeitiger (Ejaculatio preacox) Orgasmus
- Störungen der sexuellen Erlebnisfähigkeit: Schmerzen bei vaginaler Penetration (Vaginismus), Schmerzen bei analer Penetration (Analdyspareunie) oder Taubheitsgefühle am Penis oder in der Vagina, Schmerzen an der Vulva (Vulvodynie)
- Sex- oder Pornosucht
Sexuelle Funktionsstörungen können auf psychische oder physische Ursachen zurückzuführen sein. Vor Beginn einer psychotherapeutischen Sexualtherapie sind Sie daher gut beraten, von einer Fachärztin oder einem Facharzt eine somatische Ursache für Ihre Beschwerden ausschließen zu lassen. Dazu kooperiere ich mit zahlreichen urologischen sowie gynäkologischen Praxen in Berlin. In manchen Fällen kann ergänzend zu einer psychotherapeutischen Behandlung auch eine pharmakologische Therapie mit Sildenafil (Viagra) oder Hormonen induziert sein. Eine solche Kombinationstherapie erfolgt dann in enger Zusammenarbeit zwischen der Fachärztin/ dem Facharzt und mir.

Sexuelle Präferenzbesonderheiten
Unter Paraphilien (sexuelle Präferenzstörungen) vereint die Sexualwissenschaft Störungsbilder, bei denen betroffene Menschen unter abweichenden sexuellen Impulsen leiden. Paraphile Impulsmuster manifestieren sich nach gegenwärtigem sexualwissenschaftlichen Erkenntnisstand bereits in der Pubertät und sind im Laufe des Lebens unveränderbar.
Es lässt sich konstatieren, dass sich niemand seine oder ihre sexuelle Ansprechbarkeit selbst aussucht.
Daher möchte ich betonen, dass Sie, wenn Sie sich für eine Sexualtherapie in meiner Praxis entscheiden, keine moralische Verurteilung zu erwarten haben.
Alle Gefühle, die im Rahmen einer Therapie aufkommen, haben ihre Daseinsberechtigung und können sinnstiftend in den therapeutischen Prozess aufgenommen werden. Häufig erlebe ich, dass Klient:innen diese Seite von sich ein Leben lang im Verborgenen gehalten haben und mit großer Scham konfrontiert sind, wenn sie sich mit diesem Thema zum ersten Mal zeigen. Seien Sie versichert, ich urteile nicht über Sie und ich unterliege als Therapeutin der Schweigepflicht.
Akzentuierungen der sexuellen Präferenz können bei allen Geschlechtern auftreten und ganz unterschiedliche Bereiche der menschlichen Sexualität betreffen.
Hier ein Auszug möglicher Behandlungsindikationen in meiner Praxis:
- Fetischismus: Der Gebrauch von unbelebten Gegenständen als Stimuli für die sexuelle Erregung und Befriedigung (Leder, Schuhe (Retifismus), Socken, Füße (Podophilie), Urin (Urophilie), Kot (Koprophilie), Windeln (Autonepiophilie), milchgebende Brüste (Lactophilie), welche meist unabhängig von Schwangerschaft und Geburt mittels Domperidon und regelmäßigem Abpumpen induziert wird, Menstruation (Menophilie) uvm.)
- Exhibitionismus: Das ungefragte Zeigen der eigenen Genitalien fremden Personen in der Öffentlichkeit, in manchen Fällen in Kombination mit Masturbation
- Voyeurismus: Anderen Menschen ohne deren Wissen bei sexuellen oder intimen Aktivitäten (Urinieren, Entkleiden uvm.) zusehen
- Sadomasochismus: Sexuelle Erregung und Befriedigung bei dem Zufügen von Schmerzen und Erniedrigung (Sadismus) oder bei dem Empfangen von Schmerzen und Erniedrigung (Masochismus)
- Frotteurismus: Sexuelle Erregung und Befriedigung durch das Reiben des eigenen Körpers an anderen Menschen ohne deren Einverständnis (meist in Menschenmengen)
- Raptophilie: Sexuelle Erregung oder Befriedigung durch Vergewaltigungsfantasien
- Feeding: Sexuelle Erregung oder Befriedigung durch Füttern und Mästen des Partners oder der Partnerin
- Breeding: Sexuelle Erregung oder Befriedigung durch die Möglichkeit bzw. das „Risiko“, beim Sex schwanger zu werden (CAVE: ohne, dass ein tatsächlicher Kinderwunsch besteht)
- Autonepiophilie: erotisches Ageplay; sexuelle Erregung und Befriedigung durch das Eintauchen in die Rolle eines Babys, meist in Kombination mit Windeltragen, Schnuller, Rasseln (CAVE: Abgrenzung zur pädophilen Ansprechbarkeit)
- DDLG: Daddy dominates little girl; sexuelle Erregung und Befriedigung durch das Eintauchen in die Beziehungsdynamik eines dominanten Daddys und einem Little (CAVE: Abgrenzung zur pädophilen sowie inzestiösen Ansprechbarkeit)
- Petplay: Sexuelle Erregung und Befriedigung durch das Eintauchen in das Rollenspiel zwischen Tier und Tierhalter:in (CAVE: Abgrenzung zur zoophilen Ansprechbarkeit)
- Chrematistophilie: sexuelle Erregung und Befriedigung durch das Eintauchen in das Rollenspiel zwischen Freier* und Prostituierten*
- Erotophonie: Sexuelle Erregung oder Befriedigung durch obszöne Telefonanrufe
- Zoophilie: Sexuelle oder romantische Ansprechbarkeit durch Tiere
- Gerontophilie: Sexuelle Ansprechbarkeit auf das greise Körperschema
- Objektophilie: Sexuelle Erregung oder romantische Gefühle für ein unbelebtes Objekt, welches in Abgrenzung zum Fetischismus als personelles Gegenüber wahrgenommen und als anziehend empfunden wird
- Inzest: Sexuelles Begehren oder sexuelle Handlungen zwischen engen, volljährigen Blutsverwandten
Solange die Akzentuierung der sexuellen Präferenz ausschließlich in der Fantasie der Betroffenen zu verorten ist oder die sexuelle Selbstbestimmung beteiligter Personen oder Tiere nicht beeinträchtigt, nicht gegen geltende Strafgesetze verstößt, sowie kein subjektiv empfundener Leidensdruck entsteht, dann haben diese keinen Krankheitswert und dürfen als Facette der menschlichen Sexualität lustvoll ausgelebt und genossen werden.
Erst, wenn ein Leidensdruck entsteht, etwa weil ein sexueller Hyperfokus auf die Akzentuierung besteht und die Paar*sexualität verarmt, oder wenn die Intensität des Konsums immer weiter gesteigert werden muss, Betroffene sich im Rahmen der sexuellen Handlungen strafbar machen oder andere Menschen oder Tiere in ihrer Integrität verletzt werden können (Dissexualität), dann liegt eine behandlungsbedürftige Pathologie vor.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie mit Ihrem Verhalten Menschen oder Tieren Schaden zufügen können, dann sprechen Sie mich vertraulich darauf an!
Störungen der Geschlechtsidentität
Ich begleite Personen mit Genderdysphorie oder nach geschlechtsangleichenden Operationen zu sexualtherapeutischen Themen.
Eine Transitionsbegleitung bei Personen mit Geschlechtsidentitätsstörung biete ich nicht an. Gern unterstütze ich Sie jedoch bei der Weitervermittlung an versierte Kolleg:innen.
Aufarbeitung von sexuellen Missbrauchserfahrungen
Ein weiterer Bestandteil der Sexualtherapie liegt in der therapeutischen Aufarbeitung von Erfahrungen der sexuellen Grenzüberschreitung sowie sexuellem Missbrauch.
Durch neuronale Plastizität können Betroffene mit Hilfe von Sexualtherapie neue neuronale Verbindungen herstellen, die es möglich machen, die Dinge anders zu sehen. So können Betroffene einen neuen Blick auf das werfen, was ihnen widerfahren ist, und somit ihre Gefühlswelt entlasten.
Mir ist es wichtig zu betonen, dass Menschen jeden Geschlechts und/ oder jeder sexuellen Orientierung diese Erfahrungen machen können. In meiner Praxis ist jede und jeder mit dieser Behandlungsindikation willkommen.
FAQ
Ja, als Sexualtherapeutin unterliege ich der Schweigepflicht. Soll eine Kooperation mit zum Beispiel der behandelnden urologischen Praxis erfolgen, müssen Sie mich schriftlich von meiner Schweigepflicht entbinden.
Meine Schweigepflicht darf und muss ich brechen, wenn Gefahr für Leib und Leben meiner Klient:innen besteht, etwa im Falle einer konkreten Suizidandrohung oder wenn ein Straftatbestand vorliegt, etwa ein sexueller Kindesmissbrauch.
Einzelsitzung 50 Min. – 100 Euro
Paarsitzung 90 Min. – 160 Euro
Eine Sexualtherapie erfolgt als reine Gesprächstherapie, dementsprechend voll bekleidet. Die Erstsitzung dient der Anamnese und ersten Diagnostik, sie erfolgt immer im Sitzen. Ob im weiteren Therapieverlauf eine Behandlung im Sitzen oder Liegen (im Sinne der psychodynamischen Therapie) das bessere Behandlungsangebot für Ihre individuellen Bedürfnisse darstellt, entscheiden wir gemeinsam nach Abschluss der probatorischen Sitzungen. Als Probatorik werden die ersten 1–4 Sitzungen bezeichnet, im Rahmen derer geprüft wird, ob eine gelingende Zusammenarbeit denkbar ist.
Zuerst vereinbaren Sie einen Termin für eine Erstsitzung über das Kontaktformular der Homepage oder per E-Mail. Vor dem ersten Termin werde ich Ihnen einen Anamnesebogen übermitteln, den Sie bitte ausgefüllt zur Erstsitzung mitbringen.
Nach Abschluss der Probatorik und zu Therapiebeginn werde ich Ihnen meinen Behandlungsvertrag zusenden. Dieser enthält Vereinbarungen über die Therapie, die Höhe des Honorares oder den Umgang mit abgesagten Terminen.
Dies hängt von mehreren Faktoren ab und ist pauschal nicht zu beantworten. Nach einem Erstgespräch kann ich den Versuch unternehmen, eine Größenordnung abzuschätzen.
Am Ende eines Monats schicke ich Ihnen digital eine Rechnung über alle in diesem Monat angefallenen Sitzungen zu, mit der Bitte, mein Honorar innerhalb des genannten Zeitraumes auf das angegebene Bankkonto zu überweisen.
Es erfolgt keine Barzahlung oder keine Zahlung mit Kreditkarte vor Ort in der Praxis.
Ich bitte um Kenntnisnahme, von Trinkgeld abzusehen.
Orientieren Sie sich bei dieser Fragestellung an Ihrem eigenen Leidensdruck. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Klient:innen mit der Vorstellung in Kontakt waren, ihre Problematik sei nicht dringlich genug für eine Therapie, und dann erst Hilfe gesucht haben, als die Paarbeziehung bereits daran zu zerbrechen drohte, der Leidensdruck zu selbstschädigendem Verhalten oder gar lebensmüden Gedanken führte. Ich möchte Sie dazu ermutigen, diesen Schritt früher zu gehen und Verantwortung für die eigene Situation zu übernehmen.
Ein weiterer Indikator, eine Sexualtherapie zu beginnen, ist eine drohende Straffälligkeit. Wenn Sie etwa Exhibitionist:in sind und der innere Drang, den Bereich der Fantasie zu verlassen und Ihre Neigung im öffentlichen Raum auszuleben, stärker wird, dann sollte dies spätestens der Zeitpunkt für den Beginn einer Sexualtherapie darstellen.
Ein zentrales Charakteristikum ist die Unhintergehbarkeit der sexuellen Präferenzstruktur. In der klinischen Sexualtherapie plädiere ich daher für Bescheidenheit. Die Setzung eines unrealistischen Therapiezieles vermag es, Frustration und Enttäuschung auszulösen. Was erreicht werden kann, ist eine Aufarbeitung und ein Verstehen der zentral erregungssteigernden Vorstellungen sowie sexuellen Begleitfantasien, eine Integration dieser in das Selbstbild sowie die Verbesserung der Beziehungsfähigkeit. Der Stabilität des sexuellen Impulsmusters steht häufig eine hohe Veränderungsmotivation der Patient:innen gegenüber, was sich wiederum sehr positiv auf den Therapieprozess auswirken kann. Gemeinsam können wir einen Weg entwickeln, wie Sie Ihre Sexualität vergnüglich erleben können, auch – und insbesondere – ohne die Integrität von anderen Menschen oder Tieren zu verletzen.
In die Erstsitzung darf jede und jeder kommen. Personen mit einer pädophilen oder hebephilen Ansprechbarkeit werde ich an das in Berlin ansässige Projekt „Kein Täter werden“ der Charité vermitteln. Gern unterstütze ich Sie bei der Kontaktaufnahme.
Personen unter 18 werde ich an Kolleg:innen aus dem Bereich Kinder- und Jugendpsychotherapie vermitteln.